Das Wort kam nicht leer zurück!
Liebe Geschwister und Freunde in unserem Herrn Jesus! Nun kommt ein längst fälliges Lebenszeichen von mir. Während meiner Zeit in Deutschland gab es für mich leider mehr Besuche bei Ärzten als in den Gemeinden. Ich habe das Wiedersehen mit vielen von Euch vermisst! Es war auch gar nicht so einfach, mit der Tatsache fertig zu werden, dass es mal anders lief als sonst. Durch meinen verlängerten Aufenthalt in Deutschland habe ich dann wenigsten noch den Umzug der Kieler Versammlung (jetzt Christus-Forum Kiel) in ihr neues Gemeindehaus mitbekommen. Das war ein einschneidendes Ereignis und erleichtert mir bei meinem nächsten Deutschlandaufenthalt das Einleben.
Kurz nach meiner Rückkehr in den Kongo im Juni ging es auch schon mit der Bibelschulzeit los.
Der Unterricht hat mir wieder sehr gefallen. Bruder Mulobwe sprach über die finanzielle Unabhängigkeit der Gemeinde, die durch verschiedene Projekte erreicht werden soll. In den Gruppenarbeiten gab es erstaunlich viele Ideen, die z. T. auch ohne viel Anfangskapital in Angriff genommen werden könnten. Da habe ich mich aber gewundert, dass in der Praxis davon bisher nichts zu sehen war. Bruder Kalonda hatte bei seinem Unterricht den Heiligen Geist als Thema. Das war sehr bereichernd. Als Höhepunkt gab es dann nach neun Unterrichtsjahren die Diplomverteilung an 21 Teilnehmer. Es war ein sehr freudiges Ereignis, für die Einzelnen, aber auch für unsere Gemeinden, dass auf diese Weise Früchte der letzten Jahre zu sehen sind. Wir hoffen, dass sich die Geschwister in ihren Heimatgemeinden einsetzen und die Gemeinden dadurch erbaut werden.
„Was soll ich tun, damit ich ewiges Leben ererbe“?
Die alljährliche Frauenkonferenz fand diesmal wieder in einer der Gemeinden in Lubumbashi statt. Etwas über 4.000(!) Frauen und Mädchen kamen für eine Woche unter dem Wort Gottes zusammen „Was soll ich tun, damit ich ewiges Leben ererbe?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt. Es waren im Vorfeld Rednerinnen festgelegt worden, die sich gut auf das Thema vorbereitet hatten. Ich war sehr angetan und dankbar, dass in so klarer Weise Antworten zu dem Thema gegeben wurden. Und das Wort kam nicht leer zurück. Mädchen von acht Jahren bis hin zu gestandenen Frauen kamen zum Gespräch. Sie hatten den Wunsch nach Vergebung ihrer Sünden und wollten das ewige Leben erlangen. Es war eine gute Gelegenheit, ihnen vom Wort her einige Hilfen mit auf dem Weg zu geben. Bei anderen Frauen legte Gott den Finger auf besondere Missstände in ihrem Leben, die sie dann in Ordnung brachten.
Viele Frauen machten von dem Angebot Gebrauch, sich mit christlicher Literatur und Bibeln einzudecken. Wir sind sehr dankbar, dass die Konferenz ohne irgendwelche Zwischenfälle ablief.
Den Abschluss unserer Ferienzeitaktivitäten bildete wieder das Seminar für die Sonntagschulmitarbeiter. Aus verschiedenen Gegenden kamen die Teilnehmer angereist. Neuzugänge waren in diesem Jahr nicht so viele, wodurch die Teilnehmerzahl etwas niedriger war als in den letzten Jahren. Die anderen Gruppen waren gut besetzt. Es waren teils schon vertraute Gesichter von jungen Geschwistern, die treu dabei waren.
Die Mitarbeit war sehr gut. Eifrig und motiviert machten die Teilnehmer mit. In der vierten Gruppe wurden dieses Jahr Lektionen zum Leben Esters ausgearbeitet.
Gott möge vor Unruhen bewahren!
Seit meiner Rückkehr gegen Ende Juni gab es immer wieder Gerüchte, dass Katanga, unsere Provinz, sich vom übrigen Land abkoppeln und ein eigener Staat werden wird. Bilder von der neuen Währung und den neuen Reisepässen tauchten im Internet auf und machten die Runde. Ein Stichtag nach dem anderen wurde genannt, aber bisher ist noch nichts passiert.
Ob sich in dieser Hinsicht noch etwas tut, ist ungewiss. Gott möge vor Unruhen bewahren. Mit der jetzigen Regierung ist die Bevölkerung sehr unzufrieden. Preise für Mais und Maismehl sind jetzt
schon so hoch wie sonst im Dezember. Die versprochene kostenlose Schulbildung für die Grundschüler gibt es auch noch nicht. Wer am Unterricht teilnehmen will, muss zahlen! Für einen Grundschüler pro Trimester sind das oft an die 20 €, für die höheren Klassen kann es das Doppelte oder mehr sein. Das ist weiterhin eine große finanzielle Belastung für die Familien.
In vielen Stadtteilen kommt es nachts zu bewaffneten Raubüberfällen. Familien verlieren in einer Nacht alles, was sie sich mühsam zusammengespart haben und können froh sein, wenn sie mit ihrem Leben und unverletzt davonkommen.
Ich bin sehr dankbar, dass es in unserer Nachbarschaft noch nicht zu solchen Überfällen gekommen ist und Gott weiterhin seine schützende Hand über mich hält.
Euch wieder herzlichen Dank, liebe Geschwister, dass Ihr weiterhin so treu diese Arbeit durch Eure Gebete und Gaben mittragt.
In unserem Herrn verbunden
Eure Ruth